20.01.2014
„Blut und Geist“: Ausstellung zur Musik Bachs und Mendelssohns in der NS-Zeit
Eine der erfolgreichsten Ausstellungen des Bachhauses, die 2009 konzipierte Schau „Blut und Geist – Bach, Mendelssohn und ihre Musik im Dritten Reich“, wird ab dem 3. Februar im neueröffneten Mendelssohn-Haus in Leipzig wieder gezeigt.
Die 2009 zu Mendelssohns 200. Geburtstag erstellte Ausstellung verschränkt die Geschichte von Bach, dessen Musik im Dritten Reich einen ungeheuren Popularisierungsschub erlebte, mit der von Felix Mendelssohn Bartholdy, dem gefeierten Wiederentdecker von Bachs Musik im 19. Jahrhundert, dessen Musik – etwa sein „Sommernachtstraum“ – nun von den Spielplänen zu verschwinden hatte. Sie erzählt von dem Bemühen, die These von der Überlegenheit der nordischen Rasse ausgerechnet an der Musik Bachs festzumachen, der aufgrund seines Stammbaums als „Deutschesten der Deutschen“ erschien, während der erfolgreichste deutsche Komponist der Romantik nach den Nürnberger Gesetzen nun als „Vollblutjude“ galt: tituliert als ein gefährlicher „Zwischenfall“ der Musikgeschichte, der zur „Verweichlichung“ der deutschen Musik im 19. Jahrhundert entscheidend beigetragen habe. Quasi nebenbei zeigt die Ausstellung, dass die Verstrickung von Musikschriftstellern und Musikwissenschaftlern in die NS-Rassenpolitik nach dem Kriegsende völlig folgenlos blieb.
„Blut und Geist“ - Bach, Mendelssohn und ihre Musik im Dritten Reich
Sonderausstellung des Bachhaus Eisenach im Mendelssohn-Haus Leipzig
Goldschmidtstraße 12, 04103 Leipzig
3. Februar 2014 bis 31. August 2014
www.mendelssohn-stiftung.de
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der hier erworben werden kann.
Pressefotos
Vorne: Das "Deutsche Marsch- und Fahrtenliederbuch" von 1933 unterlegt Bachs Präludium BWV 933 einem Lied über "Deutschlands Auferstehen". Foto: André Nestler | Cover Ausstellungskatalog. Design: Susanne Jordan, Erfut |
Pressemitteilungen
Ausstellungseröffnung in den neuen Sonderausstellungsräumen des Leipziger Mendelssohn-Haus am 3. Februar 2014. Foto: Bachhaus.